Bau und StreckeneröffnungDa sich 1857 die Vermessungs-arbeiten sowie die Prüfung der Bodenformen durch den Bauinspektor Abel verzögerte, konnten zunächst die Planungsvarianten für die Vorschläge zur Streckenführung und damit auch die Planungsarbeiten nicht vollständig abgeschlossen werden. Die Machbarkeit wurde nach Abschluss der Planung bestätigt, sodass der Baurat Morlok 1864 den Auftrag zur Projektierung der Bahn Goldhöfe - Crailsheim - Mergentheim bekam.Die Bauarbeiten des vierten Abschnitts der „Taubertalbahn“ begannen 1865, wurden aber durch den Krieg mit Österreich unterbrochen. Am 23. Oktober 1869 eröffneten die Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen (K.W.St.E.)ihre 58,99 Kilometer lange Strecke von Crailsheim nach Bad Mergentheim. Am gleichen Tag wurde das 7,40 Kilometer lange Teilstück der Badischen Odenwaldbahn eröffnet. Das Teilstück zwischen Königshofen (Baden) und Bad Mergentheim wurde von den Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen (BadStB) gebaut.Die Eröffnungsfeierlichkeiten der „Taubertalbahn“ fanden bereits am 18. Oktober 1869 in Bad Mergentheim statt.Im Gemeinschaftsbahnhof gab es eine württembergische Lokomotivremise und eine badischen Lok- und einer Wagenremise. Der Güterschuppen wurde gemeinsam genutzt.
Das Empfangsgebäude Bad Mergentheim
Das Stationsgebäude wurde mit Streckeneröffnung in Betrieb genommen. Ursprünglich war Bad Mergentheim Grenzbahnhof zwischen Württemberg und Baden. So zeigte der Uhrenturm einmal die badische und einmal die württembergische "Bahnzeit" an.Das massive Stationsgebäude bestand aus einem einstöckigen Verbindungsbau, der von zweistöckigen Würfelbauten flankiert wurde. Das Gebäude war durch Quader aus Muschelkalk verblendet worden. Die Flügelbauten besaßen Walmdächer mit Dachgauben, der Verbindungsbau ein Satteldach. Auch dieser Bahnhof besitzt die typischen Merkmale für die Bahnbauten in Tauberfranken, wie das an Orts- und Gleisseite aufgesetzte Zwerchhaus (ein- oder mehrgeschossiger Aufbau mit Giebel in einem geneigten Dach) sowie die württembergischen Wappentiere an den Giebelseiten und die verschnörkelte Umrahmung des Stationsnamens an drei Gebäudeseiten. Alle Fenster und Türen im Erdgeschoss waren im Rundbogenstil mit farblich hervorgehobenen rotem Sandstein gebaut worden. Im Obergeschoss der Eckbauten wurden rechteckige Fenster verbaut. Im Mittelbau gab es eine Schalterhalle mit Fahrkarten- und Gepäckschalter sowie Wartesäle und eine Bahnhofsgaststätte. Neben dem Empfangsgebäude gab es ein massives Toilettenhäuschen.Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse II.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Beide Flügelbauten besaßen an den Außenseiten eine Überdachung, die von sechs Pfeilern gestützt wurde. Diese wurden erst später angebaut.•1993 wurde der Fahrkartenschalter geschlossen und der Stückgutverkehr eingestellt.•2006 übernahm die Westfrankenbahn die beiden Stellwerke und das Reisezentrum.•2007 wurden die Gleisanlagen bis auf das Notwendige zurückgebaut, der Güterschuppen abgerissen und die Rampe abgetragen.•2014 riss die Deutsche Bahn AG den alten badischen Lokschuppen sowie diverse andere Hochbauten ab, um Platz für eine Wohnanlage zu schaffen.•2019 begann die Bahn mit einer umfassenden Sanierung des Empfangsgebäudes und der Bahnsteige. Neben dem Hausbahnsteig ist auch der Inselbahnsteig in Betrieb.Was hat sich verändert, was ist gebliebenRenovierungsarbeiten veränderten den Mittelteil des Empfangsgebäudes, so das die Charakteristik des Gebäudes stark gelitten hat. Das Stationsgebäude, das Stellwerk und das Toilettenhäuschen stehen unter Denkmalschutz.
Bilder Bad Mergentheim
Bahnhof von 1869
Luftaufnahme
Bahnstation Bad Mergentheim
Bad Mergentheim Bf - TBMRB : 87C3 : KS27-Aug02
Planung und KonzessionDurch Württembergisches Gesetz vom 13. August 1865 (Württembergisches Regierungsblatt Jahrgang 1865 Nr 25 Seite 205) erhielten die Württembergischen Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Crailsheim - Blaufelden - Weikersheim nach Bad Mergentheim.Durch Staatsvertrag zwischen Baden und Württemberg vom 31. März 1864 (Württembergisches Regierungsblatt Jahrgang 1865 Nr 80 und Regierungsblatt 1865 Nr XVIII Seite 184) erhielten die Badische Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke zwischen Königshofen (Baden)-Bezierksgrenze und Bad Mergentheim.