Bau und StreckeneröffnungDie Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen (K.W.St.E) eröffneten den Bahnhof Jagstfeld, der an der 11,2 km langen Teilstrecke zwischen Heilbronn und Jagstfeld lag, am 11. September 1866. Die Gesamtstrecke wurde, nachdem die Kleinstaaterei zwischen Baden und Württemberg überwunden wurde, erst am 27. Mai 1879 eröffnet.Im Bahnhof gab es jeweils einen württembergischen und einen badischen Güter- und Lokschuppen, eine Halle, um Güter zwischen den Bahnverwaltungen umladen zu können. Im badischen Bahnhofsteil war noch eine Wagenremise gebaut worden.
Das Empfangsgebäude Bad Friedrichshall
Das erste Empfangsgebäude befand sich in Insellage und wurde 1867 nach Plänen von Carl Julius Abel fertiggestellt. Das Erdgeschoss war aus Werkstein, die beiden Obergeschosse aus Backstein errichtet worden. Der traufenständige Mittelbau wurde von zwei dreistöckigen Kopfbauten ergänzt. Die Dienstzimmer im Erdgeschoss wurden sowohl von der K.W.St.E als auch von der Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen (BadStB) genutzt. Ein kleinerer, zweiter Gebäudeteil war dem Publikumsverkehr vorbehalten und lag südlich direkt hinter dem dreistöckigen Kopfbau. Er war schmaler und besaß einen zweigeschossigen, traufenständigen Mittelbau, der von einem anderthalbstöckigen Gebäudeteil flankiert wurde. In ihm gab es entlang einer Schalterhalle ein Post-, Gepäck- und Fahrkartenschalter, getrennte Räume für das Zugpersonal der beiden Länder sowie vier weitere Dienstzimmer. Im Erdgeschoss gab es zwei Wartesäle, ein Damenzimmer, ein Buffetraum mit Küche und einem Durchgang zu den Bahnsteigen. Die beiden Hausbahnsteige waren überdacht.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 5. August 1869 begann auf der 46,4 km langen Elsenztalbahn der Eisenbahnbetrieb.•Am 27. Dezember 1869 wurde die 78,0 km lange Strecke von Bietigheim-Bissingen nach Osterburken eröffnet.•1907 eröffnete die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft (WEG) die „Untere Kochertalbahn“ nach Neuenstadt am Kocher. Sie baute gegenüber dem Empfangsgebäude eine Gleisanlage mit eigenem Bahnsteig, der mit einer Fußgängerbrücke verbunden war. Die Strecke wurde am 27. Dezember 1993 stillgelegt und zurückgebaut•Durch die Gründung der Deutschen Reichsbahn 1920 wurden die Einrichtungen für den Grenzbahnhof nicht mehr benötigt.•1933 wurden die Orte Jagstfeld und Kochendorf zu Bad Friedrichshall vereinigt. Daraufhin benannte man den Bahnhof 1935 in Bad Friedrichshall-Jagstfeld um.•Im Zweiten Weltkrieg wurde das Empfangsgebäude 1945 vollständig zerstört.•1957 baute die Deutsche Bundesbahn ein neues Stellwerksgebäude, das von Helmut Kasel entworfen wurde, der auch die Empfangsgebäude von Plattling, Heilbronn, Schwenningen (Neckar), Göppingen, und Bad Liebenzell entwarf.Das zweite Empfangsgebäude1955 entstand nach Plänen von Emil Schuh ein neues Empfangsgebäude anstelle des nicht mehr benötigten Bahnsteigs der WEG. Das dreigliedrige Gebäude hatte einen dreistöckigen Kopfbau, der durch einen langen Zwischenbau mit einer erhöhten Schalterhalle verbunden war. Diese wurde von einer Säulenhalle überdacht. In ihr gab es Fahrkarten- und einen Gepäckschalter sowie Sitzmöglichkeiten. Im Mittelbau befand sich eine Bahnhofsgaststätte.Was hat sich verändert, was ist gebliebenObwohl 1955 gebaut, ist das Empfangsgebäude kein für diese Zeit typisches Gebäude, sondern eher funktional. Es ist aber bis heute erhalten geblieben und wurde 2014 von der Deutschen Bahn AG an einen Investor verkauft.
Bahnhof Jagstfeld um 1925
Luftaufnahme
Bilder Bad Friedrichshall
Die Eisenbahn “kam” am 11. September 1866 nach Bad Friedrichshall. Also 26 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Neunkirchen (Kr Siegen) hatte zu diesem Zeitpunkt wenig Einwohner (Ende 2018 waren es 19.264 Einwohner).
Planung und KonzessionDurch Württembergisches Gesetz vom 17. November 1858 und von 10. Mai 1890 (Württembergisches Regierungsblatt Jahrgang 1858 Nr 19 Seite 249 und 1890 Nr 8 Seite 83) erhielten die Württembergische Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Heilbronn nach Jagstfeld.Durch Badisches Gesetz vom 27. April 1860 (Badisches Regierungsblatt Jahrgang 1860 Nr XXIII Seite 147) erhielten die Badische Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Meckesheim zur Bezirksgrenze nach Jagstfeld.Der Bau der Strecke ist durch den Staatsvertrag zwischen Baden, Hessen und Württemberg vom 31. März 1864 geregelt (Württembergisches Regierungsblatt 1865 Nr 8)Durch Württembergisches Gesetz vom 13. August 1865 (Württembergisches Regierungsblatt Jahrgang 1865 Nr 25 Seite 205) erhielten die Württembergische Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Bad Friedrichshall - Jagstfeld - Untergriesheim - Möckmühl - Bezirksgrenze - Osterburken. Der Bau der Strecke ist durch den Staatsvertrag zwischen Baden und Württemberg vom 31. März 1864 geregelt (Württembergisches Regierungsblatt 1865 Nr 8 Seite 33 und Badisches Regierungsblatt Jahrgang 1865 Nr XVIII Seite 194)