EINE DOKUMENTATION
Panorama Bad Camberg
Bau und Streckeneröffnung Die 4,75 Kilometer lange Teilstrecke von Camberg (Nassau) nach Niederselters ist am 15. Mai 1876 von der Hessische Ludwigs- Eisenbahn-Gesellschaft in Betrieb genommen worden. Am 12. Juli 1877 folgte das 9,62 Kilometer lange Teilstück nach Idstein. Die 67,8 Kilometer lange „Main-Lahn-Bahn“ zwischen Frankfurt am Main und Limburg (Lahn) ging am 15. Oktober 1877 in Betrieb.

Das Empfangsgebäude Bad Camberg

Das symmetrische Stationsgebäude entspricht dem Typenbau von 1874 (wie Bf Niederbrechen). Der traufenständige, zweigeschossige Putzbau mit Halbgeschoss (letztes Geschoss ohne Dachschräge unter dem Dach) ist im Stil des späten Klassizismus errichtet worden. An der Ortsseite gab es einen Giebelrisalit (ein Bauteil, das aus der Fassade vorspringt). Er besaß einen Eingang, der durch eine gekuppelte Dreiergruppe durch Stützen mit Okuli, hervorgehoben wurde. Im Erdgeschoss gab es eine kleine Eingangshalle mit Fahrkarten- und Gepäckschalter, Warteräume sowie Diensträume. Im Obergeschoss lag die Wohnung für den Bahnhofsvorsteher. Das Satteldach besaß Zierkonsolen und an den Giebeln Schleierbretter. Ein separater Güterschuppen mit Seitenrampen aus Backsteinfachwerk entstand nördlich des Gebäudes. Mit der Eisenbahn kam auch der wirtschaftliche Aufschwung. Im Bahnhofsbereich entwickelte sich schnell ein Gewerbegebiet, wo sich noch heute das historische Bahnhofshotel befindet. Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse III. Spätere Erweiterungen deren Nutzung und Baujahr unbekannt sind Das Empfangsgebäude erhielt an beiden Seiten moderne Anbauten. Der Güterschuppen wurde später mehrmals erweitert und grenzt heute an das Stationsgebäude. Eine Ladestraße lag nördlich des Güterschuppens. Auf der gegenüberliegenden Gleisseite gab es eine Freiladestraße mit Waagehäuschen und Gleiswaage sowie eine Sturzrampe für das beladen von Baumstämmen oder Schüttgut. Nördlich der Rampe entstand ein Lagerhaus für landwirtschaftliche Produkte mit Gleisanschluss. Mehrere weitere Gleisanschlüsse wurden zu Gewerbebetrieben verlegt. Ein Stellwerksgebäude wurde im Nordkopf des Bahnhofs errichtet. Den Südkopf bediente der Fahrdienstleiter vom Stellwerk im Stationsgebäude. Zwischen Stationsgebäude und Güterschuppen entstand ein traufenständiger Anbau auf T-förmigen Grundriss mit Zugang zum Hausbahnsteig. Dabei könnte es sich um einen Stellwerksanbau gehandelt haben. Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen Da sich der Bahnhof weit außerhalb der Ortschaft befand begann die Gemeinde 1870 mit der Planung einer Bahnhofsstraße. 1876 wurde die Bahnhofstraße fertiggestellt. Im stadtnahen Bereich wurden entlang der Straße zahlreiche Geschäfte eröffnet. 1982 wurde der Bahnhof in Bad Camberg umbenannt. 1987 erhielt der Streckenabschnitt zwischen Niedernhausen und Limburg (Lahn) eine elektrische Oberleitung und der Bahnhof ein modernes Stellwerk. 1989 wurde der alte Inselbahnsteig entfernt und ein Außenbahnsteig, der durch eine Unterführung erreichbar war, errichtet. Um 2007 wurde die Gleiswaage abgerissen und die Sturzrampe wegen Unfallgefahr abgesperrt. Im Dezember 2009 riss die Deutsche Bahn AG (DBAG) den Güterschuppen ab und baute die nicht mehr benötigten Gleise zurück. 2010 erneuerte die DBAG das Umfahrgleis und die entsprechenden Weichen. Im April 2017 wurde das renovierte Stationsgebäude zum Verkauf angeboten. Was hat sich verändert, was ist geblieben Das Empfangsgebäude steht unter hessischem Denkmalschutz.
Bilder Camberg (Nass)
Bahnhof 1877
Luftaufnahme
Die Eisenbahn “kam” am 15. Mai 1876 nach Bad Camberg. Also 41 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Bad Camberg hatte zu diesem Zeitpunkt ca. 1.600 Einwohner (Ende 2020 waren es 14.184 Einwohner).
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Bahnstation Bad Camberg