Bau und StreckeneröffnungDer Bau der 70 Kilometer langen Eisenbahnstrecke von Soest über Lippstadt nach Paderborn wurde in mehreren Teilstücken in Betrieb genommen. Die Königlich-Westfälische Eisenbahn-Gesellschaft eröffnete den Abschnitt zwischen Soest und Paderborn am 1. Oktober 1850. Der reguläre Zugbetrieb begann am 4. Oktober 1850.
Das Empfangsgebäude Bad Sassendorf
Das zweieinhalbstöckige Backsteingebäude von 1850 mit Segmentbogenfenstern besaß an der Gleis- und Straßenseite einen Giebelrisalit (ein Bauteil, das aus der Fassade vorspringt). Ein einstöckiger Güterschuppenanbau mit Seitenrampen am nordöstlichen Giebel und ein weiterer, gleich großer Anbau am südwestlichen Giebel schlossen das Gebäude ab. Die Stockwerke waren optisch durch Gurtgesimse hervorgehoben. Das Obergeschoss wurde durch Blendbögen und Ecklisene (leicht hervortretende Eckverstärkung) abgeschlossen. Später baute man auf dem Hausbahnsteig einen Dienstraum aus Fachwerk.Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse III.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•1906 baute die Bahn zwischen Soest und Bad Sassendorf einen Abstellbahnhof. Damit wurde Bad Sassendorf der Vorbahnhof von Soest. Die Ortschaft wurde offiziell zum staatlich anerkannten Sole-Heilbad erklärt. Aufgrund des zunehmenden Bäderbetriebes wurde das Stationsgebäude um einen weiteren einstöckigen Anbau am südwestlichen Giebel erweitert. In ihm befanden sich wahrscheinlich Wartesäle und eine Bahnhofsgaststätte. Daran anschließend entstand ein Toilettenanbau. Der Hausbahnsteig erhielt eine Überdachung.•1912 verlegte die Königlich Preußische Eisenbahn-Verwaltung (KPEV) ein drittes Gleis zwischen Soest und Bad Sassendorf.•1914 wurde der Bahnhof von Sassendorf in Bad Sassendorf umbenannt.•In den 1960er-Jahren baute die Deutsche Bundesbahn (DB) das dritte Streckengleis nach Soest wieder zurück.•Am 11. Oktober 1981 wurde das Stellwerk aus dem Betrieb genommen. Die DB stufte am selben Tag den Bahnhof zum Haltepunkt zurück.•1996 nutzte ein Puppenmuseum das Bahngebäude.•1998 restaurierte die Stadt das Gebäude und machte es zum Kulturbahnhof.•Seit dem 19. Dezember 2011 wird das Gebäude von einer Tochterfirma des Seniorenheims Sonneneck genutzt.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude ist weitgehend im baulichen Zustand von 1914 erhalten geblieben.
Die Eisenbahn “kam” am 1. Oktober 1850 nach Bad Sassendorf. Also 36 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Bad Sassendorf hatte zu diesem Zeitpunkt wenig Einwohner (Ende 2019 waren es 12.065 Einwohner).
Bilder Sassendorf
Bahnhof um 1898
Luftaufnahme
Bahnhof um 1912
Bahnstation Bad Sassendorf
Bad Sassendorf - Hp - EBSAB : 52D2 : 4K05-Feb02
Planung und KonzessionDurch Preußische Konzession vom 4. Juli 1846 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1846 Nr 23 Seite 303) erhielt Preußen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Paderborn Hbf - Geseke - Lippstadt - Soest-Bezirksgrenze - Welver-Abzw. - Gallberg - Hamm (Westf)Zur Herstellung der Bahnverbindung wurde zwischen Preußen, Hessen, Sachsen-Weimar-Eisenach und Sachsen-Coburg-Gotha der Staatsvertrag vom 20. Dezember 1841 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1844 Nr 34 Seite 438) abgeschlossen. Die Köln-Mindener-Thüringer Eisenbahn-Gesellschaft mußte den im Jahre 1848 begonnenen Bai der Strecke Warburg-Hamm noch im gleichen Jahre wegen Geldmangel wieder einstellen. Durch Vertrag vom 23. Dezember 1848, der durch Preußisches Gesetz vom 7. Dezember 1849 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1849 Nr 41 Seite 437) genehmigt wurde, übernahm Preußen den Bau und Betrieb dieser Strecke.